Wörterbuch der deutschen Lehnwörter in der polnischen Schrift- und Standardsprache |
Derivate deutscher Lehnwörter sind natürlich nicht mehr als Lehnwörter aufzufassen. Andererseits ist die Existenz von Derivaten gegebenenfalls ein Gradmesser für die Integration von Lehnwörtern in die aufnehmende Sprache. Daher werden alle primären Derivaten[1] aufgeführt (“Der”), gemeinsam mit ihrem frühesten Beleg (bei Bedarf mit weiteren sowie dem letzten) und ihrer ersten zeitgenössischen Buchung. Zu glejta finden wir entsprechend das Derivat glejtowy mit der Information:
1792–1793 Perz.Cyr.2 325, L, zuerst geb. L
Ein Zitat wird besonders dann angegeben, wenn entweder der erste Beleg des Derivats früher ist als der der Grundform oder das Derivat eine spezifische Bedeutung angenommen hat, d.h., wenn sich die Bedeutung des Derivats nicht aus der lexikalischen Bedeutung des Wurzelmorphems und der grammatischen Bedeutung des Ableitungsmorphems ergibt. Für den letztgenannten Fall wird auch die Bedeutung des Derivats expliziert.
Sollte im Falle von Polysemie ein Derivat nicht für alle eventuell festgestellten Inhalte belegt und/oder gebucht sein, so wird sein begrenzter “Geltungsbereich” angedeutet.[2] Für beispielsweise poddasze als eines von mehreren Derivaten zu dach mit verschiedenen Bedeutungen steht der Hinweis “nur für Inh. 1”.
Ein Sonderfall liegt vor, wenn ein Lehnwort morphologisch eine Ableitung darstellt, für die jedoch im Polnischen kein Simplex bzw. kein nicht-abgeleiteter Prototyp (“head-word”) nachgewiesen ist. Ein Wort wie poln. kamka ‘Kamm’ betrachten wir als Lehnwort, obwohl es mit Hilfe eines polnischen Suffixes gebildet wird, denn poln. *kam fehlt in der betreffenden Bedeutung. Hier fungiert das Derivat als Lemma. Das gilt auch prinzipiell bei Verben, wenn sie ohne nominales Simplex auftreten, da ihre Nennform stets das Infinitivsuffix zeigt.
[1] Sekundäre, tertiäre etc. Derivate, d.h. Derivate von Derivaten werden nicht berücksichtigt.
[2] Ebenso wie bei Komposita, Konkurrenten, Homonymen oder deutschen Etyma.