Ziel der Arbeit lag in der Erfassung und Untersuchung der subjektiven Perspektiven von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis siebzehn Jahren zu ihrer Wahrnehmung ihrer politischen Partizipationsformen und -möglichkeiten in der Kinderrepublik Benposta. Die dort lebenden Kinder und Jugendlichen handeln innerhalb eines Handlungsraums, der durch das Umfeld, die Strukturen, Regeln und Routinen der Organisation beeinflusst ist. Insgesamt versuchte ich, das doing participation von Kindern und Jugendlichen zu rekonstruieren, also anhand des empirischen Materials herauszuarbeiten um ihr Bild als Subjekte zu erforschen. Dabei zeigt die Studie auf, wie Kinder und Jugendliche innerhalb eines bestimmten Handlungsraums agieren und wie sie selbst diese Partizipation wahrnehmen.
The aim of the work was to record and investigate the subjective perspectives of socially disadvantaged children and adolescents between the ages of twelve and seventeen regarding their perception of their political participation forms and opportunities in the Children's Republic of Benposta. The children and young people living there act within a space of action that is influenced by the environment, the structures, rules and routines of the organization. Overall, I tried to reconstruct the doing participation of children and adolescents, i.e. to work out the empirical material in order to research their image as subjects. The study shows how children and young people act within a certain area of action and how they themselves perceive this participation.
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit dem öffentlichen lokalen Konflikt um die Eröffnung einer Asylunterkunft in Berlin-Hellersdorf im Sommer 2013. Dabei werden die Sicht- und Umgangsweisen der involvierten Akteur*innen und Gruppen mit diesem Ereignis fokussiert, kontextualisiert und analysiert. Zurückgegriffen wird dazu auf die Untersuchung verschiedener Textmaterialien (Statements auf Homepages/Blogs, Pressemitteilungen, veröffentlichte Interviews, Demonstrationsreden). Ein zentraler Befund ist die Re_Produktion von Rassismus: So ist ein verkürztes Rassismusverständnis zu konstatieren, welches die gesamtgesellschaftliche Vermitteltheit von Rassismus ausblendet, indem dieser bspw. primär mit Gewalt oder mit bestimmten (Personen-)Gruppen in Zusammenhang gebracht wird. Des Weiteren wird eigenes Involviertsein in rassistische Strukturen dethematisiert, und es werden nahezu ausschließlich Bilder von Flüchtlingen artikuliert, die diese als Hilfsbedürftige re_präsentieren. Die Analyse bietet nicht nur vertiefte Einblicke in einen lokalen Konflikt, sondern liefert auch wichtiges Material für eine politische Bildungsarbeit im Kontext von Flucht/Asyl und sensibilisiert für einen reflexiven Umgang mit darauf bezogenen Konflikten.
This dissertation investigates a public, local conflict surrounding the opening of an asylum shelter in Berlin-Hellersdorf in the summer of 2013. The perspectives and actions of stakeholders and groups who were involved in the event are focused upon, contextualized and analyzed. To this end, various texts (statements on websites/blogs, press releases, published interviews, speeches held during rallies) are examined. A central finding is the reproduction of racism: a limited understanding of racism which ignores larger, societally present and conveyed forms of racism is evident. Instead, racism is linked primarily to violence, certain persons or certain groups of persons. Furthermore, articulation of a person's own involvement in racist structures is avoided in favor of creating images representing refugees almost exclusively as subjects 'in need of help'. This analysis not only provides insights into a local conflict but offers important material for political education in the context of refugee/asylum issues, and raises awareness for a more considered approach to handling related conflicts.
Praxishandbuch Habitussensibilität und Diversität in der Hochschullehre Wiesbaden : Springer VS, 2019 (2019), Seite 343-361 1 Online-Ressource (XXII, 756 Seiten)
Der vorliegenden Band berichtet über ein Forschungsprojekt zu Männlichkeit, Diskriminierung und Diversitätsbewusstsein. Befragt wurden männliche Jugendliche bzw. junge Männer in der Migrationsgesellschaft; sowohl mit als auch ohne sog. 'Migrationshintergrund'. Das Projekt wurde in der Tradition quantitativer Sozialforschung durchgeführt, wobei versucht wurde, sowohl methodisch als auch in der Ergebnispräsentation etwas andere Wege zu gehen. Die Ergebnisse bestätigen, dass die Befragten mit einem sog. 'Migrationshintergrund' in Bezug auf Diskriminierungserfahrungen im Durchschnitt einen deutlich anderen Möglichkeitsraum haben als männliche Jugendliche/junge Männer ohne 'Migrationshintergrund': Bei fast der Hälfte der Befragten mit 'Migrationshintergrund' wird deutlich, dass sie im Alltag diskriminierende Situationen erleben, Erfahrungen, die die Befragten ohne 'Migrationshintergrund' nur in Ausnahmefällen machen. Zudem zeigt sich, dass die Verhältnisse in Bezug auf Männlichkeitskonstruktionen komplexer und uneinheitlicher sind, als dies gemeinhin angenommen wird. Insgesamt fordern die Ergebnisse dazu heraus, genauer und differenzierter hinzuschauen, und sie liefern eine Vielfalt an Material, um unzulässigen Verallgemeinerungen entgegenzutreten.