Mit der Globalisierung geht auch die Verbreitung von gebietsfremden Arten einher. Bis zum Jahr 2050 wird mit einer Zunahme von bis zu 50 % gegenüber dem heutigen Niveau gerechnet. Diese zukünftigen und die aktuell vorhanden gebietsfremden Arten stellen eine potenzielle Bedrohung für die einheimische Biodiversität dar. In dieser Studie wurden die Verbreitung, die Vergesellschaftung und die Standortbedingungen der invasiven Arten Crassula helmsii (Nadelkraut) und Campylopus introflexus (Kaktusmoos) sowie der potenziell invasiven Art Senecio inaequidens (Schmalblättriges Greiskraut) auf den Ostfriesischen Inseln untersucht und mit früheren Kartierarbeiten verglichen. Mittels der aufgestellten Habitatmodelle war es möglich, die zukünftige Entwicklung dieser Arten aufzuzeigen. Weiterhin wurden der Status Quo der neophytischen Arten auf den Inseln Wangerooge und Mellum sowie dem angrenzten Festland erfasst, um frühzeitig neue Problemarten zu identifizieren.
Due to increasing globalisation, the spread of alien species will rise continuously. It is expected that the number of alien species will increase by up to 50% until 2050 compared to the current numbers. These predicted and present alien species may be a threat to native biodiversity. In this study, the distribution, community composition and habitat requirements of the invasive species Crassula helmsii (Pigmyweed) and Campylopus introflexus (Heath star moss) and the potential invasive species Senecio inaequidens (South African Ragwort) were investigated on the East Frisian Islands, while the distribution pattern was compared to previous studies carried out on the East Frisian Barrier islands. Furthermore, habitat models were used to predict the future development of these alien species. In addition, the alien plant species on the islands of Wangerooge and Mellum as well as on the adjacent mainland were recorded in order to be able to identify invasive plants at an early stage.
"Crassula helmsii ist ein semi-aquatischer, invasiver Neophyt aus Neuseeland, der seit Anfang der 2000er Jahre auf Norderney zu finden ist. Seit den ersten Funden breitet sich C. helmsii im Südstrand-polder und auf den Meierei-Wiesen stark aus. Da es bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Verbreitung, Vergesellschaftung und den Standortansprüchen von C. helmsii aus dem nord-deutschen Küstenraum gibt, soll diese Lücke durch diese Arbeit geschlossen werden. Dafür wurden an 44 C. helmsii-Wuchsorten (Präsenzpunkte) und 44 Nicht-C. helmsii-Wuchsorten (Absenzpunkte) potenziell wichtige Standortparameter untersucht. Die Probeflächen wurden stratifiziert zufällig ausge-wählt. An 22 ausgewählten C. helmsii-Fundpunkten wurden zusätzlich Vegetationsaufnahmen in und um die C. helmsii-Bestände durchgeführt. Als Begleitarten konnten Mentha aquatica, Phragmites australis, Rubus caesius, Myosotis scorpioides und Rumex conglomeratus identifiziert werden; diese sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Reste der ursprünglichen Vegetation. Für die Habitatansprüche wurden verschiedene multiple Generalisierte Lineare Modelle (GLM) erstellt. Das Modell mit der besten Anpassung enthielt die Parameter Leitfähigkeit, Beleuchtungsstärke und Uferbeschaffenheit. Crassula helmsii präferiert auf Norderney flache, unbeschattete Gewässer mit einer Leitfähigkeit unter 2000 μS/cm. Das Modell zeigte, dass die meisten Wuchsorte im Untersuchungsgebiet von C. helmsii bereits eingenommen werden. Eine Ausbreitung in die Lebensräume der Küstendünen und nassen Küstendünentäler ist sehr wahrscheinlich und sollte verhindert werden. Aus dem Habitatmodell lassen sich mehrere neue Managementstrategien ableiten, eine Kombination aus kontrollierter Versalzung und Beschattung scheint der vielversprechendste Ansatz zu sein." (Abstract)
Tuexenia Göttingen : Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft e.V., 1981 39(2019), Seite 267-286