Der lemkisch-polnische Sprachkontakt stellt eine Kontaktsituation dar, in der eine genetisch ursprünglich ostslavische und eine westslavische Sprache aufeinandertreffen. Historisch gesehen bestanden über längere Zeit enge Kontakte auch zu anderen westslavischen Varietäten, wie z. B. dem (Ost-)Slovakischen. Die vorliegende Studie analysiert das real praktizierte Lemkische anhand breiter empirischer Daten und zeigt vor dem Hintergrund der beschriebenen Kontaktverhältnisse die aktuellen Entwicklungstendenzen in der lemkischen (Flexions-)Morphologie auf. Dabei werden korpuslinguistisch Variationen und Präferenzen im Sprachkontakt von konkurrierenden Flexionsformen und -strukturen unterschiedlicher Affinität analysiert und so flexionsmorphologische Wandelphänomene (im Sinne einer apparent-time-Studie) und mögliche auslösende - soziolinguistische und/oder sprachinhärente - Faktoren ermittelt. Da es sich beim Lemkischen um eine sog. Kleinsprache handelt, gilt besonderes Augenmerk dabei der Frage, wie stark der strukturelle Einfluss der dominanten Dachsprache Polnisch auf das gesprochene Lemkische ausgeprägt ist.
Oldenburg: BIS-Verlag der Carl von Ossietzky Universität
1 Online-Ressource (106 Seiten, 2,7 MB).
Das vorliegende Frequenzwörterbuch ist eine ausschließlich elektronisch publizierte Ergänzung zur Monographie "Das Schlesische und seine Sprecher: Etablierung in der Gesellschaft, Attitüden, Vitalität der Germanismen", die von Gerd Hentschel, Jolanta Tambor und István Fekete verfasst wurde und Anfang 2021 im Peter Lang Verlag erscheint (im Weiteren kurz Monographie). Die Monographie erscheint in deutscher und polnischer Sprache. Das beiden Werken zugrundeliegende Forschungsprojekt basiert auf einer Kooperation zwischen der Sprachwissenschaft des Instituts für Slavistik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit dem Institut für Polnische Sprache (inzwischen Institut für Sprachwissenschaft) und der Schule für polnische Sprache und Kultur der Schlesischen Universität Kattowitz, den Heimatinstituten der Autoren. Die Arbeiten am Forschungsprojekt erfolgten im Zeitraum von Juli 2017 bis Dezember 2019. Das Frequenzwörterbuch hebt „nur“ auf einen Aspekt von mehreren ab, der im Titel der Monographie angesprochen wird: die Vitalität der Germanismen im heute in Oberschlesien gesprochenen Schlesisch. Unter „Vitalität“ wird die Häufigkeit der Verwendung von Germanismen im heutigen Schlesischen verstanden. Mit Germanismen sind hier im engeren Sinne deutsche Lehnwörter gemeint, nicht z.B. sog. Lehnübersetzungen und andere sprachliche Phänomene deutschen Ursprungs in Wortschatz und Grammatik des Schlesischen. Die zentrale Frage, über die das vorliegende Frequenzwörterbuch Auskunft geben will ist die, inwieweit heute, ein Dreivierteljahrhundert nach Ende des Zweiten Weltkrieges und ein Jahrhundert nach Ende des Ersten Weltkrieges, die alteingesessene Bevölkerung Oberschlesiens Germanismen im oben genannten Sinne überhaupt noch verwendet, und zwar in Gesprächen, die sie in ihrem bodenständigen Lekt führen.
European Association for Lexicography. Congress ((19 : 2021 : online)) Lexicography for inclusion 2021 ed Komotini : Democritus University of Thrace, 2021 (2021), Seite 615-621 1 Online-Ressource (1 spletni vir 1 datoteka PDF 804 str. :)