Bisher gibt es weder einheitliche Kriterien noch Instrumente zur Überprüfung des Erfolges nach einer Versorgung mit Cochlea-Implantaten. Die Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität als Kriterium der Ergebnisqualität hat seit der Jahrtausendwende zunehmend an Bedeutung gewonnen. Um Veränderungen in einem spezifischen Versorgungskontext eindeutig messen zu können, müssen die eingesetzten Instrumente änderungssensitiv sein. Änderungssensitivität wird unter anderem beeinflusst von der Passung mit der Zielgruppe, dem Fragen- und Antwortschema sowie dem Studiendesign. Für eine vergleichende Betrachtung wurden in dieser Studie vier hörspezifische und drei generische Fragebögen(teile) an einer Population von 75 erwachsenen CI-Trägern vor der Implantation sowie drei, sechs und neun Monate danach getestet. Es resultiert eine Fragebogenbatterie mit 38 Items, mit der Veränderungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität nach einer CI-Versorgung abgebildet werden können.
At present, there are neither standards nor instruments to assess the success of cochlear implant treatment. Since the new millennium, the measurement of health-related quality of life as a criterion for the quality of outcomes has become increasingly important. In order to be able to measure changes precisely in a specific care system, the instruments used must be sensitive to change. Among other things, the sensitivity to change is influenced by the fit with the target population, the question and answer scheme and the study design. For comparative purposes, four hearing specific and three generic questionnaires were tested in this study on a population of 75 adult CI users before implantation and three, six and nine months afterwards. The result is a questionnaire set of 38 items that can be used to measure changes in health-related quality of life after CI treatment.
Die Forderung der CRPD nach inklusiver Bildung im Lebensverlauf und dem barrierefreien Zugang zu selbiger, ist zum Thema für die Hochschulen geworden. Die KMK empfiehlt ihnen hierzu eine verstärkte Implementierung von Blended-Learning, da so die Partizipation von Studierenden mit Beeinträchtigungen erheblich verbessert werden kann. Entscheidend ist dabei, nicht nur technische, sondern auch didaktische Aspekte zugänglicher Lehre in den Blick zu nehmen und holistische statt zielgruppenspezifische Lösungsansätze zu entwickeln. Dies erfordert neben der Kooperation verschiedener Stakeholder innerhalb der Hochschulen, auch Kenntnisse über Bedarfe Studierender mit Behinderungen in Hinblick auf den Einsatz von Blended-Learning. In der Studie wurde das Contextualized Model of Accessible E-Learning Practice in Higher Education Institutions (Seale, 2014) formativ evaluiert und ein Fragebogen zur Erhebung der Bedarfe im Sinne des Universal Design for Learning (CAST, 2011) entwickelt. <dt.>
The CRPD's demand for inclusive education throughout life and barrier-free access to it has become an issue for universities. The KMK recommends that they increase the implementation of blended learning to this end, as this can considerably improve the participation of students with disabilities. It is crucial to consider not only technical but also didactic aspects of accessible teaching and to develop holistic rather than target-group-specific approaches. In addition to collaboration between various stakeholders within universities, this also requires knowledge of the needs of students with disabilities with regard to blended learning. In the study, the Contextualized Model of Accessible E-Learning Practice in Higher Education Institutions (Seale, 2014) was formatively evaluated and a questionnaire was developed to determine the needs according to Universal Design for Learning (CAST, 2011). <engl.>
Die gesundheitliche und pflegerische Versorgung von erwachsenen bzw. älteren Menschen mit geistiger Behinderung stellt erst seit einigen Jahren in Deutschland ein wichtiges Forschungsfeld dar. Eine bisher vernachlässigte Personengruppe stellen deren ältere Eltern dar, die ihre zunehmend älter werdenden Kinder zu Hause versorgen. Diese Studie untersuchte mithilfe der Person-Umfeld-Analyse, welche Förderfaktoren und Barrieren in der Versorgung durch die Eltern wahrgenommen werden. Ergänzend wurde anhand der Narrationsanalyse die Aspekte Alterungsprozesse, Elternschaft und soziökonomische Bedingungen in Zusammenhang mit der Versorgung vertiefend betrachtet. Die Datengrundlage bildeten 13 Interviews mit Eltern. Es konnte eine Vielzahl von Förderfaktoren und Barrieren in der Versorgung aus der Perspektive der Eltern identifiziert werden. Vor diesem Hintergrund konnte zudem ein Zusammenhang zwischen Elternschaft, Alterungsprozessen und sozioökonomischen Bedingungen herausgearbeitet werden. Aus den Ergebnissen konnten Ressourcen älterer Eltern abgeleitet werden.
In recent years, the provision of healthcare as well as nursing care for adult or elderly people with intellectual disabilities has become an important field of research in Germany. So far, elderly parents providing care for their aging children at home have not been attended to in research. By means of the person-environment-analysis, the study inquired about the caretakers’ perception of promoting factors and barriers. In addition to that, aging processes, parenthood, and socio-economic conditions were investigated by means of narration analysis. The data basis consisted of 13 interviews. Various promoting factors and barriers were identified. Against this background, a connection between parenthood, aging processes, and socio-economic conditions could be identified. From the results, resources of elderly parents were deduced.
Ausgehend von Überlegungen zur Literalität des Verhaltens (behavioral literacy), steht im Zentrum der vorliegenden Dissertation die Rahmen-Analyse nach Erving Goffman und bezieht diese auf pädagogische Kontexte, insbesondere den Unterricht in der Primarstufe. Die theoretische Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Rahmungen im Unterricht wird ergänzt durch eine qualitative, empirische Studie. Diese ist explorativ angelegt und analysiert in mehreren Teilstudien sechs Experteninterviews mit Lehrkräften und 38 Schülerbefragungen in der Primarstufe. Dies erfolgt in Hinblick auf bedingende Faktoren für gelingende und scheiternde unterrichtliche Kommunikation und die resultierende Passung von Rahmungen, die von Lehrern und Schülern individuell vorgenommen werden. Hinterfragt werden darüber hinaus mögliche Auswirkungen von Passung und Nicht-Passung auf den Schulerfolg. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung, die Goffmans theoretischer Ansatz nach wie vor für die Untersuchung von Interaktionen in sozialen Situationen hat. Deutlich tritt hervor, dass es zu unterschiedlichen Rahmungen der Situation durch verschiedene Beteiligte kommt. Bestimmte Elemente des Rahmens scheinen dabei von besonderer Bedeutung zu sein. Die Studie liefert Hinweise darauf, dass es in Bezug auf bestimmte Rahmenelemente verstärkt zu Missverständnissen kommen kann und dass diese Elemente in Hinblick auf gelingende unterrichtliche Kommunikation besonders in den Blick zu nehmen sind. <dt.>
Based on considerations concerning behavioral literacy the presented dissertation focusses on Frame-Analysis by Erving Goffman and applies it to pedagogical contexts particularly primary school education. The theory based discussion concerning the relevance of frames for primary school lessons is complemented by a qualitative, empirical study. It applies an explorative design to six expert-interviews and 38 questionnaires filled by primary school pupils. The analysis is carried out with regard to determining factors of succeeding or failing tuitional communication and the resulting fitting of frames conducted by pupils and teachers. Furthermore the study scrutinizes possible impact of fitting or non-fitting of frames on educational success. The results of the study underline the importance, Goffmans theoretical approach still has for analysis of interaction in social situations. It becomes obvious that there will be divergent framings of the same social situation amongst the participants. Some elements of the relevant frame seem to be of particular importance. The study gives hint that some elements of a frame are more likely to cause misunderstanding. Therefore these elements are to be especially considered with regard on tuitional communication. <engl.>
Im Gesundheitswesen existiert organisationales Lernen in unterschiedlichen Ausprägungen, für die Geriatrie als wissensintensive Gesprächsmedizin mit komplexen Behandlungsverläufen liegen aber bisher kaum Erkenntnisse vor. Die vorliegende Arbeit untersucht daher intra- und inter-organisationale Lernroutinen für die Geriatrie mit Methoden der Organisationsbezogenen Versorgungsforschung und der Informatik. Es werden neu identifizierte Lernroutinen beschrieben, qualitativ untersucht und mittels eines neu entwickelten abstrakten Informationsflussmodells beschrieben, Verbindungen zum Makro-/Meso-/Mikroebenenmodell des Gesundheitswesens werden hergestellt. Die multiprofessionelle geriatrische Teamsitzung kann als zentraler Kommunikationsraum beschrieben werden, positive und negative Einflüsse einer IT-Unterstützung können anhand eines Vorher-Nachher-Vergleiches erfasst werden. Sozialpsychologische und gruppendynamische Prozesse innerhalb der Teamsitzung werden erfasst. <dt.>
Organisational learning occurs in different manifestations within the health care sector. But for geriatrics being a heavily knowledge and communication driven medical discipline dealing with complex treatment processes there, are no findings available. Therefor this work analyses intraand inter-organisational learning routines in geriatrics with methods from Organizational Health Services Research and from Informatics. Recently identified learning routines are described, qualitatively analysed and modelled with a new developed information flow model. Interfaces with the health care systems are emphasized within the macro-/meso-/micro level model. The multi-professional geriatric team session is proved as central communication space, positive and negative influencing factors of supporting IT are gathered by pre-post-comparison. Socio psychological and group dynamic processes are captured within the team session. <engl.>
Kinder und Jugendliche, die substantiell Pflege und Unterstützung für ihre Angehörigen übernehmen, sind ein internationales Phänomen. In Deutschland besteht bisher nur eine begrenzte öffentliche und wissenschaftliche Wahrnehmung der Zielgruppe. ber ihre schulische Situation ist bisher wenig bekannt. Durch eine feldtheoretisch basierte, qualitative Studie mit pflegenden Jugendlichen (n=9), ihren Eltern (n=8) sowie ihren Lehrkräften (n=5) wurde ein explorativer Einblick in die schulische Situation der Zielgruppe unter Einbezug der drei Akteursgruppen angestrebt. Aufbauend auf eine Analyse der drei Perspektiven konnten vertiefende Erklärungsansätze zum Erleben und Gestalten der schulischen Situation pflegender Jugendlicher hergestellt werden. Eine Vielzahl an Faktoren, die die Lebenswelt der pflegenden Jugendlichen beeinflussen, wurden erfasst und Handlungsmöglichkeiten zur Unterstützung in ihrer schulischen Situation abgeleitet. Es zeigt sich der Bedarf, für Themen wie Pflege, Krankheit und Beeinträchtigung in der Schule, aber auch auf gesellschaftlicher Ebene, Sensibilisierung zu schaffen. <dt.>
Children and adolescents who engage in substantial caring for family members are an international phenomenon. However, in Germany, there is limited awareness on this issue in both research and among the public. Little is known about young carers situations in school. With a sample of young carers (n=9), their parents (n=8) and teachers (n=5), the aim of this field-theoretical qualitative study is to get exploratory insights into the situations of young carers in school. Using an analysis of participants perspectives, detailed explanatory accounts of the experiences and shapes of the young carers situation in school were developed. While various factors influencing young carers school situations were identified, some were found to be perceived differently by the participants themselves. The results showed different possible approaches to supporting young carers in school. Often, young peoples caring activities stay hidden. It is important to raise awareness about care, illness, and disabilty in school and in society more broadly. <engl.>