Die Gestaltung ökologisch und sozio-kulturell verantwortlicher Wirtschaftsstile stellt die zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts dar. Der beruflichen Bildung kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu: Sie sollte aufzeigen, wie Menschen in beruflichen Handlungsdomänen eingebunden und befähigt werden können, betriebliche Prozesse nachhaltigen Wirtschaftens kompetent mitzugestalten. Obgleich Themen nachhaltigen Wirtschaftens den gesellschaftlichen Diskurs, die Politik und die Unternehmenspraxis erreicht haben, bestehen in Forschung und Praxis der nachhaltigkeitsorientierten Berufsbildung noch große Defizite. So ist erstens unklar, welches Verständnis und welche Beschreibung von nachhaltigem Wirtschaften als Referenz für die berufliche Bildung heranzuziehen sind. Zweitens liegen kaum Erkenntnisse zu den Möglichkeiten und Freiheitsgraden vor, über die einzelne Mitarbeiter/innen-Gruppen verfügen sollten, um an Nachhaltigkeitsprozessen mitwirken zu können. Drittens ist ungeklärt, welche Lernangebote einzelnen Mitarbeiter/innen-Gruppen unterbreitet werden könnten. Ferner liegt viertens keine schlüssige Argumentation dazu vor, welche Kompetenzen für nachhaltiges Wirtschaften zu befördern sind. In der vorliegenden Publikation werden diese vier Forschungsfelder zunächst theoretisch-analytisch bearbeitet. Dabei wird eine sozialtheoretische Perspektive auf berufliches Handeln und eine konstruktivistische Sichtweise auf berufliches Lernen entfaltet. Als erstes Resultat ergibt sich ein Entwurf für ein vierdimensionales Referenzmodell, der in einer Fallstudie mittels qualitativer Interviews und Dokumentenanalysen empirisch-explorativ angewandt, überprüft und weiterentwickelt wird. Anhand des ausdifferenzierten Referenzmodells werden schließlich für unterschiedliche Handlungsdomänen Empfehlungen zur Gestaltung einer Berufsbildung für nachhaltiges Wirtschaften abgeleitet.
Schriften zur Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Schriften zur Berufs- und Wirtschaftspädagogik ; 6
Im vorliegenden Band sollen neue Wege für die Gestaltung von ökologisch und sozio-kulturell verantwortlichem Tourismus in der Region angeleitet werden. Diese zeigen einen Paradigmenwechsel in der beruflichen Ausbildung für den Zukunftsmarkt Tourismus an: Mensch und Natur schonende Geschäftsmodelle und eine darauf abgestimmte berufliche Bildung in den Betrieben werden in einem ganzheitlichen Rahmenwerk verzahnt. Im Projekt „Nachhaltigkeit in der Fortbildung von betrieblichen Ausbilder(inne)n und ausbildenden Fachkräften in der Tourismuswirtschaft“ (NA-FAU-MUS), das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds in Niedersachsen gefördert wurde, wurden diese Wege vom Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Oldenburg gemeinsam mit betrieblichem Ausbildungspersonal der Tourismuswirtschaft gegangen. Es wurde ein modulares Fortbildungskonzepts der Tourismuswirtschaft zum Ausbau von Kompetenzen des nachhaltigen Wirtschaftens entwickelt und erprobt. Dieses umschließt insbesondere die Sensibilisierung der Ausbilder/innen und ausbildenden Fachkräfte für Fragen und Aspekte nachhaltiger Entwicklung in ihren Ausbildungsbetrieben, die Vermittlung von Fähigkeiten zur Diagnose von Potentialen nachhaltigen Wirtschaftens und Ausbildens sowie die Beförderung von Kompetenzen zur Entwicklung und Bewertung von Modellen nachhaltigen Wirtschaftens und Ausbildens in der Region.
Schriften zur Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Schriften zur Berufs- und Wirtschaftspädagogik Bd. 4