Nachdem sich die Debatten in Sozialer Arbeit und Bildung, sofern dieses Themenfeld überhaupt diskutiert wurde, lange Zeit (z.B. in Großbritannien und den Niederlanden) auf multikulturelle bzw. (in Deutschland) auf interkulturelle Konzepte konzentrierten und damit in europäischen Ländern auf die Herausforderungen zu reagieren versucht wurde, die sich angesichts der Einwanderungsprozesse seit Ende der 1960er Jahre stellten, rücken in den letzten Jahren mit dem Begriff diversity education (Appelbaum , 1) verstärkt neue Ansätze ins Blickfeld. Dabei ist die Diskussion im anglo-amerikani schen Raum bereits seit längerem im Gange, während im deutschsprachigen Raum der Be griff noch relativ neu ist; allerdings gibt es auch hier einige Vorläufer. So wird in Deutschland bei Diversity Education oder Diversity-Pädagogik häufig auf den älteren Be griff Pädagogik der Vielfalt (Prengel ) verwiesen.
Sozial extra Wiesbaden : Springer VS, 1985 32(2008), 11/12, Seite 15-19
So sinnvoll es ist, den Begriff Diversität auch im Kontext von Erziehungs-, Bildungs- und Sozialarbeitswissenschaften aufzugreifen, muss so die Argumentation von Rudolf Leiprecht - deutlich sein, dass es in diesem Kontext bei Diversität um Prozesse geht, die auf spezifisch Menschliches verweisen und nicht auf Biologisches reduziert werden können, es folglich um Einteilungen innerhalb der Menschenwelt geht, die im Rahmen historischer und gesellschaftlicher Prozesse von Menschen gemacht und mit bestimmten sozialen Bedeutungen versehen wurden. Dies bedeutet auch, dass die Thematisierung von Diversität hier nicht per se darauf zielt, Diversität einen positiven Wert beizumessen oder Diversität zu erhalten.
Neue Praxis Lahnstein : Verl. Neue Praxis, 1971 38(2008), 4, Seite 427-439