Die Neufassung versammelt Einblicke ins Werk Döblins, die es in die Kontexte der Zeit einordnen, aber auch als Döblins satirische, ernsthafte oder innovative Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und ästhetischen Herausforderungen seiner Gegenwart verstehen. Dabei betrachten die Beiträge das literarische Werk von den frühen Erzählungen bis zum letzten Roman "Hamlet oder die lange Nacht nimmt ein Ende" unter aktuellen literaturwissenschaftlichen Perspektiven. Als Zeitgenosse des Kaiserreichs, von Revolution und Weimarer Republik, als Exilant zur Zeit des Nationalsozialismus und schließlich als Kritiker Nachkriegsdeutschlands ist Döblin als scharfsinniger Zeitdiagnostiker neu zu entdecken. „Für die Bandbreite an Themen, Stilen und Fragestellungen, die hier eröffnet wird, bleibt als Klammer der „Döblinismus“, eine Wortprägung des Schriftstellers selbst, die – so Torsten Hahn – „eine deutliche Absage an Kollektivierungsoffensiven im Zeichen eines avantgardistischen ‚Ismus‘ darstellt“. Selbstverständlich musste angesichts eines so ungemein produktiven Autors einiges unbehandelt oder unterbeleuchtet bleiben – die Rezensentin hätte sich eine stärkere Berücksichtigung der Aufsätze und auch der autobiographischen Schriften Döblins gewünscht –, doch handelt es sich um einen Band, der dem Publikum sowohl einen verlässlichen Überblick über ein großes Werk gibt, als auch eigenwillig Schwerpunkte setzt, die weitere Forschung anzuregen vermögen“ (literaturkritik.de)
Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert (Veranstaltung : 2014 : Weimar) Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert Göttingen : Wallstein Verlag, 2017 (2017), Seite 98-113 522 Seiten
Die Dissertation widmet sich sechs autofiktionalen Texten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und betrachtet jeden von ihnen als einen Selbstinszenierungsvollzug unter dem Aspekt der Subjektivierung. Dabei findet zunächst eine praxeologische Untersuchung der speziellen Konstitutionsbedingungen der Praktik statt, die aus den formalen Texteigenschaften rekonstruiert werden. Diese zeichnen sich durch intersubjektive und -objektive Strukturen aus, weil der reale Autor in jedem Selbstinszenierungsvollzug als Akteur mit Artefakten wie Schreibgerät und Sprache in Interaktion tritt und sich selbst im fiktionalen Modus im Text als Autorfigur auftreten lässt und dadurch die Aufmerksamkeit der Leser auf sich lenkt. Diese Selbstfigurierung stellt die Ausformung eines Subjekts dar, welches sich im Text manifestiert und im Lektüreprozess wahrnehmbar wird. Dass es sich jeweils in der Form eines hybriden Autors zu erkennen gibt, geht aus einer kultursoziologischen Figurenanalyse hervor. <dt.>
The dissertation is devoted to six autofiktional texts of contemporary German-language literature and considers each of them as a self-staging performance from the perspective of subjectivation. At first a praxeological examination of the special constitutional conditions of the practice takes place, which are reconstructed from the formal text features. These are characterized by intersubjective and -objective structures, because the real author interacts with artifacts such as writing instruments and language in every self-staging performance, and in the fictional mode, he makes himself appear as an author in the text and thereby attracts the attention of the readers. This self-configuration represents the formation of a subject, which manifests itself in the text and becomes perceptible in the reading process. The fact that it can be identified in the form of a hybrid author can be seen from a culture-sociological character analysis. <engl.>