Interdisciplinary perspectives on cognition, education and the brain Oldenburg : BIS-Verl. der Carl-von-Ossietzky-Univ., 2011 (2011), Seite 31-40 273 S.
Didaktik der Informatik - Möglichkeiten empirischer Forschungsmethoden und Perspektiven der Fachdidaktik Bonn : Ges. für Informatik (GI), 2010 (2010), Seite 11-20 124 S.
Zahlreiche Studien zeigten, dass Mädchen in der Schule erfolgreicher sind als Jungen. In der vorliegenden Untersuchung wird angenommen, dass unterschiedliche Arten des Selbstwissens dabei eine Rolle spielen. Basierend auf dem Identitätsmodell von Hannover (1997) wird angenommen, dass Selbstwissensart und menschliche Informationsverarbeitung zusammenhängen. Jungen definieren ihr Selbstwissen vor allem als eine autonome, von anderen unabhängige Einheit (independente Selbstkonstruktion). Demgegenüber sehen Mädchen ihre Identität vorwiegend in der Verbundenheit mit anderen Menschen (interdependente Selbstkonstruktion). Independente Selbstkonstruktionen begünstigen einen kontextunabhängigen Verarbeitungsmodus, interdependente Selbstkonstruktionen erleichtern demgegenüber kontextabhängiges Denken. In der vorliegenden Arbeit werden drei experimentelle Untersuchungen vorgestellt, in denen angenommen wird, dass die Aktivierung des independenten bzw. interdependenten Selbstwissens Einfluss darauf hat, mit welchen kognitiven Prozeduren die Denkoperation „Vergleich“ durchgeführt wird. Um die Annahmen zu prüfen, wurden Mädchen und Jungen entweder zu einer „femininen“ oder aber „maskulinen“ Tätigkeit aufgefordert und im Anschluss gebeten, zwei Abbildungen miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mädchen den Vergleich der Abbildungen häufiger mit kontextabhängigen Verarbeitungsprozeduren durchführten als die Jungen. Ebenso zeigte sich, dass Mädchen und Jungen nach der „femininen“ Tätigkeit häufiger kontextabhängige Verarbeitungsprozeduren verwendeten als die Mädchen und Jungen der Kontrollgruppe und die Mädchen und Jungen mit der „maskulinen“ Tätigkeit. Abschließend wird diskutiert, inwieweit die gefundenen Ergebnisse über den Zusammenhang zwischen geschlechtsspezifischen Selbstwissen und Kontextabhängigkeit bei kognitiven Prozeduren die Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen erklären können. <dt.>
Several studies found evidence that girls are more successful in school than boys. It is the hypothesis of the present investigation that different kinds of self-knowledge are important for these differences. Based on the Semantic Procedural Interface Model of the Self (Hannover, 1997) it is hypothesized that the kind of self-knowledge affects procedural modes of thinking. Males define their selves primarily as an autonomous and independent entity (independent self-construal), female identity is more likely defined by stressing the connectedness with others and being interdependent with them (interdependent self-construal). Independent self-definitions coincide with the tendency to process stimuli unaffected by the context (context-independency) and interdependent self-construals tend to process stimuli cognizant of context (context-dependency). The present investigation assumes that girls and boys process information differently, depending on the situational accessibility of interdependent or independent self-knowledge. To test this assumption, girls and boys were asked to perform either a “typically female” or a “typically male” activity. After this priming the girls and boys were asked to compare two pictures and to write down the comparison on a sheet of paper. The results found empirical evidence that girls related to boys prefer more context-dependent procedural modes for the comparison. Moreover, girls and boys who performed the “feminine activity” prefer more context-dependent procedural modes for the comparison than the control group members and the girls and boys who performed the “male activity”. Finally, it is discussed how far differences in information processing between the genders can explain, why boys are less successful in school than girls. <engl.>
Selbstreguliertes Lernen basiert auf komplexen Denkleistungen. Motivation, Zielsetzung, Metakognition und Lernstrategien spielen eine Rolle. Was denken Erst- und Zweitklässler über Lernen? Können sie ihren Lernprozess reflektieren? Ist ihr Denken metakognitiv? Kindliche Lern- und Denkprozesse werden unter die Lupe genommen und es wird deutlich, dass Kinder viel mehr reflektieren als bislang angenommen. Dass damit auch schon bei jungen Kindern die Grundlagen für selbstreguliertes Lernen vorhanden sind ist von zentraler Bedeutung für die Pädagogik, denn selbstreguliertes Lernen dient nicht nur dem Wissenserwerb, sondern fördert gleichzeitig zukünftiges und lebenslanges Lernen. <dt.>
Self-regulated learning is based on complex cognitive processes in which motivation, metacognition, and learning strategies play their part. What do children think about learning? Are they, in the first two years of school, able to reflect on their learning processes? Is their thinking metacognitive? Children's learning and thinking have been closely examined in this study and it has become evident that children reflect much more than has been assumed so far. This shows that the basics for self-regulated learning are present, which is of great importance for education because self-regulated learning does not only support the acquisition of knowledge, it also fosters future and life-long learning. <engl.>
Aus dem Vorwort: "Dieses Buch ist unserem Freund, Kollegen und Wegbegleiter Hilbert Meyer zum Beginn seiner völlig selbstbestimmten Arbeitszeit gewidmet"