In der Studie über städtebauliche Probleme Essens geht es vorrangig um die sich gegenseitig stützende Aussagekraft zweier sozialempirischer Untersuchungsverfahren: die Wahrnehmung städtebaulicher Entwicklungen und Konflikte über eine differenzierte Textanalyse der regionalen Tageszeitung und die Anwendung qualitativer Interviews zur Aufdeckung spezifischer Identifikationen von Stadtteilbewohnern Altenessens. Die Zeitungsanalyse versteht sich als Suchraster, mit dessen Hilfe sich sozialräumliche Problemgebiete, die einen Wandel im Verhältnis der Menschen zur gewohnten (räumlichen) Lebenswelt signalisieren, sichtbar machen lassen. Das Ergebnis dieser Zeitungsauswertung ließ Altenessen als einen möglicherweise identitätsgefährdeten Stadtteil erkennen. Über gezielte biographische Interviews wurde deshalb das Befinden einzelner Einwohner im Alltag unter veränderten baulichen und sozialen Umweltbedingungen erschlossen. Die Interviewauswertung bringt aufschlußreiche Belege ans Tageslicht, die vor allem die individuelle Bewältigung von Widersprüchen zwischen eigentlichen Bedürfnissen an humaner Stadtumwelt und der durch übergeordnete Planung und Investitionsinteressen entstandenen städtebaulichen Wirklichkeit beleuchten. Die Arbeit setzt sich einen hohen Anspruch an methodologischer Gründlichkeit und Logik: So wird auf theoretischen Grundüberlegungen zur Mensch-Umwelt-Beziehung fußend die erkenntnisleitende Fragestellung in einem Hypothesenkatalog zur räumlichen Identitätsproblematik vorgestellt. Ebenso differenziert wird methodisch die Durchführung und vor allem Auswertung der Zeitungsanalyse angegangen und kartographisch umgesetzt. Auch die nachverstehende Deutung der Interviewtexte erfolgt nach einem umsichtigen Interpretationskonzept. <dt.>
Wahrnehmungsgeographische Studien zur Regionalentwicklung
Wahrnehmungsgeographische Studien zur Regionalentwicklung ; 3