In der Dissertation wird untersucht, wie Menschen mit Hörbehinderungen leben, ihren Weltzugang gestalten und welche Herausforderungen sie dabei zu bewältigen haben. Der Sachverhalt der Hörbehinderungen adressiert ein grundlegendes Problem menschlicher Umweltbezüge: die Sicherstellung des Wissens, an einer gemeinsam geteilten Welt teilzuhaben. Die Bewältigung beziehungsweise Bearbeitung dieser Schwierigkeiten wird als epistemische Sorge bezeichnet. Gelingt es nicht, angemessen mit Hörbehinderungen umzugehen, droht betroffenen Personen der Ausschluss. Anhand empirischer Daten aus audiologischen Forschungszusammenhängen, Rehabilitationseinrichtungen und Schulen für Kinder mit Hörbehinderungen wird aufgezeigt, welche Rolle technische Hörsysteme, routinierte Handlungsweisen und leibliche Haltungen bei der Gestaltung des Weltzugangs von Menschen mit Hörbehinderungen spielen. Hörbehinderungen werden dabei relational verstanden, demnach nicht als Eigenschaft einzelner Personen, sondern in ihrem Leib-Umwelt-Bezug.
The dissertation is an ethnographic study that seeks to understand how people with hearing disabilities live their lives and the challenges they face. It explores the issue of hearing disabilities, addressing a fundamental problem of human interaction with the environment: the challenge of ensuring knowledge and participation in a shared world. The term ‘epistemic concern’ refers to coping with or dealing with these difficulties. For when these difficulties are not dealt with appropriately, they can lead to exclusion. Based on empirical data from audiological research contexts, rehabilitation facilities, and schools for children with hearing disabilities, the dissertation demonstrates how technical hearing systems, routinized modes of action, and lived body attitudes mediate approaches to the world for people with hearing disabilities. Hearing disabilities are understood relationally — not as a characteristic of an individual person, but as emerging within lived body-environment relationships.
In der Dissertation wird untersucht, wie Menschen mit Hörbehinderungen leben, ihren Weltzugang gestalten und welche Herausforderungen sie dabei zu bewältigen haben. Der Sachverhalt der Hörbehinderungen adressiert ein grundlegendes Problem menschlicher Umweltbezüge: die Sicherstellung des Wissens, an einer gemeinsam geteilten Welt teilzuhaben. Die Bewältigung beziehungsweise Bearbeitung dieser Schwierigkeiten wird als epistemische Sorge bezeichnet. Gelingt es nicht, angemessen mit Hörbehinderungen umzugehen, droht betroffenen Personen der Ausschluss. Anhand empirischer Daten aus audiologischen Forschungszusammenhängen, Rehabilitationseinrichtungen und Schulen für Kinder mit Hörbehinderungen wird aufgezeigt, welche Rolle technische Hörsysteme, routinierte Handlungsweisen und leibliche Haltungen bei der Gestaltung des Weltzugangs von Menschen mit Hörbehinderungen spielen. Hörbehinderungen werden dabei relational verstanden, demnach nicht als Eigenschaft einzelner Personen, sondern in ihrem Leib-Umwelt-Bezug.
The dissertation is an ethnographic study that seeks to understand how people with hearing disabilities live their lives and the challenges they face. It explores the issue of hearing disabilities, addressing a fundamental problem of human interaction with the environment: the challenge of ensuring knowledge and participation in a shared world. The term ‘epistemic concern’ refers to coping with or dealing with these difficulties. For when these difficulties are not dealt with appropriately, they can lead to exclusion. Based on empirical data from audiological research contexts, rehabilitation facilities, and schools for children with hearing disabilities, the dissertation demonstrates how technical hearing systems, routinized modes of action, and lived body attitudes mediate approaches to the world for people with hearing disabilities. Hearing disabilities are understood relationally — not as a characteristic of an individual person, but as emerging within lived body-environment relationships.
von Gesa Lindemann ; Michaela Schunk ; Laura Keßler ; Thomas Bierbaum ; Michael Eichinger ; Erik Farin ; Max Geraedts ; Martin Härter ; Heike Heytens ; Andreas Meusch ; Olaf Schoffer ; Neeltje van den Berg ; Horst Christian Vollmar ; Milena von Kutzleben ; Wolfgang Hoffmann ; Jochen Maximilian Schmitt
Einleitung: Der Innovationsfonds des G-BA fördert seit 2015 Projekte der Versorgungsforschung und neuer Versorgungsformen. Bis Ende 2022 wurden 211 Projekte im Bereich “Neue Versorgungsformen” gefördert. Ein zentrales Ziel ist der Praxistransfer erfolgreicher Projekte in die Regelversorgung. Dieser Beitrag analysiert die bisherigen Projekte hinsichtlich ihrer Umsetzung in die Regelversorgung anhand von Transferempfehlungen des Innovationsausschusses (IA). Methode:Deskriptive Analyse aller bis zum 01. August 2023 im Förderbereich „Neue Versorgungsformen (NVF)“ abgeschlossenen Projekte mit Transferempfehlung. Darstellung nach Themenfeld, Projektlaufzeit und Zeitdauer bis zum Beschluss des IA, Einordnung und Anzahl der pro Projekt angesprochenen Institutionen und Organisationen (Adressaten), Anzahl der auf der Website des G-BA veröffentlichten Rückmeldungen, Antwortquoten pro Adressatengruppe sowie eine inhaltliche Klassifizierung und Interpretation exemplarischer Rückmeldungen. Formulierung von Handlungsempfehlungen anhand der Ergebnisse und deren Diskussion in einem Expert:innenworkshop. Ergebnisse: Von 57 geförderten NVF-Projekten hatten 17 eine Transferempfehlung. Insgesamt 57 Rückmeldungen von 431 Adressaten wurden erhalten. Die Antwortquoten variierten erheblich. Ein Drittel der Anfragen an den G-BA und dessen Trägerorganisationen erhielten eine Antwort (31%), während nur jede fünfte Anfrage an Bundesländer (18%) und Fachgesellschaften (18%) beantwortet wurde. Weniger als jede zehnte Anfrage an das BMG (8%), Vertragspartner der Selbstverwaltung (6%) und die Bundesärztekammer (0%) erhielt eine Rückmeldung. Projektbezogene Rückmeldungen innerhalb eines Adressatenkreises waren oft widersprüchlich oder beschränkten sich auf den regionalen Wirkungsbereich. Diskussion und Schlussfolgerung: Der Transferprozess zeigt deutliche strukturelle und prozessuale Hindernisse bezüglich der Überführung erfolgreich evaluierte Projekte. Für den Innovationsfonds ist jedoch entscheidend, ob bei positivem Projektergebnis eine realistische Chance besteht, die untersuchte Intervention erfolgreich in die Regelversorgung zu überführen, um eine möglichst effektive Verwendung der Fördermittel zu gewährleisten. Das DNVF empfiehlt eine stärkere Einbindung regelungskompetenter Institutionen, Veröffentlichungspflicht, strukturierte Moderation, Weiterentwicklung der Selektivverträge, Förderung von Implementierungsphasen und die Finanzierung projektübergreifender Forschung zu Versorgungsmodellen.
Das Gesundheitswesen Stuttgart [u.a.] : Thieme, 2000 86(2024), 6, Seite 451-462 Online-Ressource
Die Arbeit untersucht die sozialen Grenzziehungen am menschlichen Lebensanfang anhand des empirischen Feldes der Frühgeborenenintensivmedizin in Deutschland und der Schweiz. Es wurden qualitative Expert*innen- und Betroffeneninterviews geführt und ausgewertet. Dies erfolgte den sozialtheoretischen Annahmen der Theorie der mehrdimensionalen Ordnung des Sozialen folgend mittels entsprechend angepasster Grounded Theory. Das zentrale Ergebnis lautet: die Geburt markiert für extrem unreife Frühgeborene den Übergang in den Status einer sozialen Person mit vollem rechtlichen und moralischen Status. Die vom Kind ausgehenden Lebenszeichen werden dabei in Deutschland im Hinblick auf einen individuellen Lebenswillen gedeutet im Sinne einer Anerkennung von Differenz. In der Schweiz wird hingegen stärker das kindliche Wohl betrachtet, dies vor allem auch im Zusammenhang mit dem (gesamt)familialen Wohl im Sinne einer Anerkennung von Bedürftigkeit. Die Anerkennung erweist sich als irreversibel.
The study focuses on the social boundaries at the beginning of human life in the empirical field of intensive care for premature infants in Germany and Switzerland. Qualitative interviews with experts and those affected were conducted and analysed. This was done following the assumptions of the Theory of Multiple Dimensions of the Social using Grounded Theory which was adapted accordingly. The key result is: for extremely premature infants, birth marks the transition to the status of a social person with full legal and moral status. In Germany, the signs of life (vital signs) emanating from the child are interpreted in terms of an individual will to live, in the sense of a recognition of difference. In Switzerland, on the other hand, the child's well-being is considered more strongly, especially in connection with the (overall) family well-being in the sense of a recognition of neediness. The recognition proves to be irreversible.