Der lemkisch-polnische Sprachkontakt stellt eine Kontaktsituation dar, in der eine genetisch ursprünglich ostslavische und eine westslavische Sprache aufeinandertreffen. Historisch gesehen bestanden über längere Zeit enge Kontakte auch zu anderen westslavischen Varietäten, wie z. B. dem (Ost-)Slovakischen. Die vorliegende Studie analysiert das real praktizierte Lemkische anhand breiter empirischer Daten und zeigt vor dem Hintergrund der beschriebenen Kontaktverhältnisse die aktuellen Entwicklungstendenzen in der lemkischen (Flexions-)Morphologie auf. Dabei werden korpuslinguistisch Variationen und Präferenzen im Sprachkontakt von konkurrierenden Flexionsformen und -strukturen unterschiedlicher Affinität analysiert und so flexionsmorphologische Wandelphänomene (im Sinne einer apparent-time-Studie) und mögliche auslösende - soziolinguistische und/oder sprachinhärente - Faktoren ermittelt. Da es sich beim Lemkischen um eine sog. Kleinsprache handelt, gilt besonderes Augenmerk dabei der Frage, wie stark der strukturelle Einfluss der dominanten Dachsprache Polnisch auf das gesprochene Lemkische ausgeprägt ist.
Kalkierungs- und Entlehnungssprachen in der Slavia: Boris Unbegaun zum 120. Geburtstag Berlin : Frank & Timme, Verlag für Wissenschaftliche Literatur, 2018 (2018), Seite 231-261 363 Seiten
Polonistyka na początku XXI wieku : diagnozy, koncepcje, perspektywy ; Tom 4: Pogranicza, mniejszości, regiony, etnolingwistyka Wydanie I Katowice : Wydawnictwo Uniwersytetu Śląskiego, 2018 (2018), Seite 128-145 309 Seiten