Jaspers, Karl 1883-1969; Rezeption; Auswirkung Verwandter Begriff; Fortleben Verwandter Begriff
In seinem Festvortrag zur Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB) widmet sich Bormuth den Voraussetzungen und Bedingungen der Erkenntnisgewinnung. Dabei folgt er den Überlegungen des Psychiaters und Existenzphilosophen Karl Jaspers, der in seinen Schriften den produktiven Zusammenhang von Krankheit und Erkenntnisgewinnung dargelegt hat. Mit Max Weber, Friedrich Nietzsche, Friedrich Hölderlin und auch Karl Jaspers selbst werden dem Leser Persönlichkeiten der deutschen Geistesgeschichte vorgestellt, deren Leben durch Krankheit geprägt war. Sie alle stehen nicht nur für das Vermögen, bei einer psychischen oder körperlichen Versehrtheit, Probleme der Zeit in ihren Textzeugnissen auszudrücken, sondern sie können auch als Beispiele dafür dienen, dass Krankheit tatsächlich erst die Möglichkeit zu tieferer Beschäftigung mit und Erkenntnis in der eigenen Forschung eröffnen kann. Die Vermutung, dass erst in der durch Krankheit entstehenden exzentrischen Position in der Wissenschaftswelt wahre Erkenntnis möglich sei, mag bei manchem zur Flucht in dieselbe geführt haben. Dies aber verneint nicht, dass die kranke Künstlernatur oder der kranke Wissenschaftlergeist Seismograph für gesellschaftliche Erschütterungen und Wandlungen sein kann. Für Jaspers, so Bormuth, sind sie die tiefere Signatur einer Zeit.
Zeitschrift für medizinische Ethik Paderborn : Brill mentis, an imprint of the Brill Group, 1993 Volume 65 (2019), 2, insgesamt ca. 2 Seiten Online-Ressource
Frühwald, Wolfgang, 1935 - 2019 Auf Karl Jaspers' Spuren oder Vom Denken über die Grenzen der Fächer hinaus Oldenburg : BIS-Verlag, 2019 (2019), Seite 7-13 32 Seiten
Jaspers, Karl 1883-1969; WerkanalyseJaspers, Karl雅士培雅, 士培PhilosophArztHerausgeberPsychiaterJuraMedizinProf. Dr. med.Oldenburg (Oldenburg)BaselHeidelbergUniversität HeidelbergJaspers, GertrudHersch, Jeanne23.02.1883-26.02.19691883-1969
Frühwalds Rede, die erstmals im Karl-Jaspers-Jahrbuch 2014 veröffentlicht wurde, unterteilt sich in vier Kapitel: "Krankheit", "Die Eltern und der Arzt", "Gertrud Jaspers" und "Weltbürgertum". Der Autor vermittelt darin ein sehr persönliches Bild des Gelehrten und der wichtigsten Einflüsse, die das Denken von Karl Jaspers prägten. In Matthias Bormuths Nachruf auf Wolfgang Frühwald erfahren wir mehr über die Einsamkeit moderner Dichter und auch über die Frömmigkeit, die den Germanisten und Wissenschaftspolitiker getragen hat.
Comparative literature; Comparative Literature; Literature-History and criticism; Poetry; Comparative literature -- Congresses; Literature -- History and criticism -- Congresses; Conference papers and proceedings; KonferenzschriftWeltliteraturVergleichende LiteraturwissenschaftLiteraturwissenschaftLiteratur
Vorwort -- Einleitung -- Sektion 1: Pluralität der Weltliteratur -- Einführung -- Weltliteratur(en) und die Weltrepublik der Literatur. Überlegungen zu den Voraussetzungen von Weltliteratur-Diskursen -- Weltliteratur und InterferenzDialogue, Movement, and World Entanglement. Towards a Reconceptualization of World Literature -- Worlding-Praxis: Weltliteratur als Produkt moderner (Autor-)Strategien -- Buchliteratur als Weltliteratur. Aktuelle Inszenierungen und Konzeptualisierungen des Weltliterarischen im Buch – am Beispiel von Mark Z. Danielewskis The Familiar -- Die Literaturen der Welt. Transkulturelle Bedingungen und polylogische Herausforderungen eines prospektiven Konzepts -- Diskussionsbericht Sektion 1: Pluralität der Weltliteratur -- Sektion 2: Paradigmen der Weltliteratur -- Einführung -- Weltliterarische Vergleichspraxis – am Beispiel des Odysseus -- „Salut au Monde!“: Walt Whitmans weltliterarische Programmatik und sein globales Netzwerk -- Weltliteratur im brasilianischen Hinterland (Sertão) -- „Ein Fest der Erzählung“. Thomas Manns Tetralogie Joseph und seine Brüder als Paradigma von Weltliteratur -- Other Worlds: The “Prophet’s Ascension” as World Literature and its Adaptation in Swahili-speaking East Africa -- Kosmopolitisches Lesen. Weltliteratur während der chinesischen Kulturrevolution -- „Dein Weinen soll wandern“. Weltlyrik als Spielart der Weltliteratur -- Diskussionsbericht Sektion 2: Paradigmen der Weltliteratur -- Sektion 3: Disziplinäre und außerdisziplinäre Diskurse über Weltliteratur -- Introduction -- On the Never-To-Be-Completed Project of Critiquing World Literature -- Vsemirnaja – Internacionalʼnaja – Mirovaja: Transformationen -- des Weltliteratur-Begriffs in Sowjetrussland 1918-1983 -- Weltliteratur und Folklore -- Weltliteratur als Wissenskonfiguration. Versuch einer Bilanz aus postkolonialistischer Perspektive -- Sprache oder Vergleichbarkeit: Wie kann das weltliterarische Netz funktionieren? -- World Literature: A Critique -- Diskussionsbericht Sektion 3: Disziplinäre und außerdisziplinäre Diskurse über Weltliteratur -- Sektion 4: Weltliteratur und verwandte Ideen -- Einführung -- Vom Völkerrecht zur Welt-Literatur. Zum juristischen Kontext der modernen Dichtung -- Weltliteratur und die Dialektik der Weltanschauungen -- Die Geburt der Geschichte aus dem Geist der (Welt-)Literatur: -- Shakespeare, Goethe, Scott, Hauff und Fontane im Dialog -- Weltliteratur/-religion/-politik. Der Fall Rushdie -- Weltliteratur und Weltreligion: Goethe – Madame de Staël und Jean Paul – Gérard de Nerval -- Diskussionsbericht Sektion 4: Weltliteratur und verwandte Ideen
Das Konzept der Weltliteratur ist über die Komparatistik hinaus zu einem grundlegenden Paradigma für die Erforschung der Literatur avanciert, das sich neben dem lange herrschenden nationalen etabliert hat. Die gerade durch neue literarische Entwicklungen komplexer gewordene Logik des Begriffs ‚Weltliteratur‘ reflektiert die verschiedenen Aspekte literarischer Internationalisierung. Sie verweist auch auf theoretische Differenzen, die zugleich eine historische und kulturelle Signatur haben und die deshalb nur komparativ-differenzierend beschrieben werden können. In diesem Sinn stellt die Pluralität der Weltliteratur als Begriff wie als Sache den Ausgangspunkt der Überlegungen des Symposions dar, die sich als in einem starken Sinn vergleichend verstehen und dabei auch über die europäische Literatur und den europäischen Kontext hinausgehen