Aus zwei Sammlungen ober- und niedersorbischer Sprichwörter werden sämtliche Einträge herausgesucht, die Genderrollen-bzw. Geschlechterverhältnisse thematisieren. In parömiologischen Einheiten werden diese regelmäßig stereotypenhaft festgehalten. Aufgrund der aktuell geringen Gebräuchlichkeit der belegten Sprichwörter unter den Sprechern des Sorbischen kann hier nur ein historischer Zustand der versprachlichten Genderstereotype ermittelt werden. Sprichwörter mit Bezug auf Frauen dominieren gegenüber denjenigen mit Bezug auf Männer. Auffällig ist die taxonomische Differenziertheit des vorliegenden Sprichwörter-Korpus: Zwar drückt der Großteil der Sprichwörter negative Genderstereotype aus, ein beachtlicher Teil der Sprichwörter zeigt jedoch positive Wertungsmerkmale auf, gerade auch mit Bezug auf Frauen.
Beim Differentialgenus der substantivierten Adjektive und Partizipien wird auf das weibliche/männliche Geschlecht personaler Referenten lediglich mit genusspezifischen Flexionsendungen verwiesen. Das ermöglicht einen symmetrischen Ausdruck von Genus-und Geschlechtsunterschieden, der genderlinguistischen Präferenzen in besonderer Weise entspricht. In dieser Studie wird der Bestand solcher Substantivierungen in der Onlinelexikografie des Nieder-und Obersorbischen untersucht. Erstens wird geprüft, ob diese Formen genuspaarig auftreten. Zweitens wird anhand von semantischen und formalen Kriterien untersucht, ob sie als Lehnübersetzungen aus dem Deutschen die genderlinguistischen Präferenzen der großen Kontaktsprache ins Sorbische übertragen könnten. Das gilt in beiden sorbischen Sprachen für knapp die Hälfte der Substantivierungen. Die aktuelle Lexikografie des Niedersorbischen verhält sich hinsichtlich der Genuspaarigkeit von Substantivierungen regelmäßiger als die obersorbische Onlinelexikografie
SorbischFlexionKomplexitätSoziolinguistikUmgangsspracheSorabistikObersorbischSlawistikSprachePhilologieSlawische SprachenWestslawische SprachenLinguistikSpezielle SoziologieKomplexes System
Anhand einer Stichprobe aus chronologisch angelegten Wörterbuchreihen beider sorbischer Sprachen wird untersucht, wie weit genuspaarige Personenbezeichnungen in der Lexikografie des Sorbischen verbreitet sind. Relativ einheitlich behandelte Personenbezeichnungen wie Orts-und Einwohnernamen, geschlechtsspezifische nomina attributiva und pejorative/emotionale Ausdrücke werden einer Restklasse gegenübergestellt, bei der das Auftreten genuspaariger Personenbezeichnungen teilweise willkürlich erscheint. Es zeigt sich, dass der Ausbau genuspaariger Wörterbucheinträge nicht linear erfolgt ist und dass Ober-und Niedersorbisch unter diesem Gesichtspunkt ganz unterschiedliche lexikografische Traditionen aufweisen. Überraschend zahlreich sind gegengeschlechtliche Ableitungen bereits in Pfuhls obersorbisch-deutschem Wörterbuch von 1866, was vermutlich auf das Vorbild der zeitgenössischen tschechischen oder polnischen Wörterbücher zurückzuführen ist.