von Lena Ansmann ; Stefan Nöst ; Mirjam Körner ; Carolin Auschra ; Roland Bal ; Marina Böddeker ; Ingo Bode ; Jeffrey Braithwaite ; Clara Breidenbach ; Marie Coors ; Ibrahim Demirer ; Mark Exworthy ; Lorenz Harst ; Christian Heuser ; Julia Hoffmann ; Juliane Köberlein-Neu ; Karl Krajic ; Gregory Maniatopoulos ; Russell Mannion ; Ralph Möhler ; Holger Pfaff ; Monika A. Rieger ; Esther Rind ; Helge Schnack ; Anke Wagner ; Matthias Weigl ; Michel Wensing ; Siri Wiig ; Eva Wild ; Hendrik Wilhelm ; Markus Wirtz ; Katja Götz
Hintergrund: Jüngste Analysen zeigen, dass Versorgungsorganisationen in der Versorgungsforschung in Deutschland häufig in erster Linie als Studiensetting betrachtet werden, ohne deren komplexen organisationalen Charakter in vollem Umfang zu berücksichtigen, weder theoretisch noch methodisch. Daher wurde eine Initiative gestartet, um den Stand der organisationsbezogenen Versorgungsforschung (OVF) in Deutschland zu analysieren und einen strategischen Rahmen und eine Roadmap zu entwickeln, die zukünftige Bemühungen in diesem Bereich leiten können. Der vorliegende Artikel fasst Positionen zusammen, die von wissenschaftlichen Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen und Ländern gemeinsam entwickelt wurden. Methoden: Im Juli 2023 wurde ein dreitägiger Scoping-Workshop mit 32 (inter)nationalen Expert*innen aus verschiedenen Forschungsbereichen mit Bezug zu OVF-Themen unter Nutzung interaktiver Workshop-Methoden durchgeführt. Die Teilnehmenden diskutierten ihre Perspektiven auf OVF, analysierten aktuelle Herausforderungen in der OVF in Deutschland und entwickelten zentrale Positionen für die Entwicklung des Forschungsbereichs. Ergebnisse: Die sieben zentralen Positionen betrafen sowohl konzeptuelle als auch strategische Aspekte. Die Weiterentwicklung von OVF erfordert die Entwicklung einer Forschungsagenda, die zukünftige Bemühungen leiten kann. Auf konzeptueller Ebene müssen Herausforderungen in Bezug auf Interdisziplinarität, Terminologie, Organisation(en) als Forschungsgegenstand, international vergleichende Forschung und die Nutzung von Organisationstheorie adressiert werden. Auf strategischer Ebene wurden Anforderungen an die Lehre, die Förderung der interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit, geeignete Finanzierungsmöglichkeiten und partizipative Forschung identifiziert. Schlussfolgerung: Das Positionspapier soll als Rahmen zur Unterstützung der weiteren Entwicklung der OVF in Deutschland und als Leitfaden für Forscher*innen und Förderorganisationen dienen, die die OVF voranbringen möchten. Einige der für die deutsche OVF diskutierten Herausforderungen existieren auch in anderen Ländern. Daher kann dieses Positionspapier genutzt werden, um fruchtbare Diskussionen in anderen Ländern zu initiieren.
Das Gesundheitswesen Stuttgart [u.a.] : Thieme, 2000 86(2024), S 04, Seite S259-S266 Online-Ressource
von Saif Elayan ; Eva Bei ; Giulia Ferraris ; Oliver Fisher ; Mikołaj Zarzycki ; Viola Angelini ; Lena Ansmann ; Erik Buskens ; Mariët Hagedoorn ; Milena von Kutzleben ; Giovanni Lamura ; Anne Looijmans ; Robbert Sanderman ; Noa Vilchinsky ; Val Morrison
Zahlreiche Erkrankungen können zu fehlender oder stark beeinträchtigter Lautsprache führen. Menschen ohne Lautsprache können von Maßnahmen der Unterstützten Kommunikation (UK) profitieren und sind in der Regel auf Unterstützung und/oder Pflege durch Angehörige angewiesen. Die im Rahmen der vorliegenden Dissertation durchgeführten Studien haben gezeigt, dass es signifikante Zusammenhänge zwischen der Angehörigenbelastung und ihrer Einschätzung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und Funktionsfähigkeit von Menschen ohne Lautsprache gibt. Es konnte der positive Einfluss einer komplexen UK-Intervention auf die Belastung gezeigt werden. Des Weiteren wurden Stressoren, Ressourcen und Coping-Strategien der Angehörigen identifiziert. Auf Basis der gewonnenen Ergebnisse werden mögliche Implikationen zur Berücksichtigung der pflegebezogenen Belastung in zukünftigen Studien mit Angehörigen sowie zur Entwicklung von (UK-)Interventionen mit einer ganzheitlichen, systemischen Sichtweise auf Menschen ohne Lautsprache und ihre Familien diskutiert.
Numerous conditions can result in a lack of or severely impaired natural speech. People without natural speech can benefit from augmentative and alternative communication (AAC) interventions and often need to rely on support and/or care from family members. The studies conducted within the scope of this dissertation have shown that there are significant interrelations between caregiver burden and their assessments of health-related quality of life and functioning of people without natural speech. The positive influence of a complex AAC intervention on caregiver burden was demonstrated. Furthermore, numerous stressors, resources, and coping strategies were identified. Based on the results obtained, this dissertation addresses possible implications for the consideration of care-related burden in future studies with caregivers and for the development of (AAC) interventions with a holistic, systemic view on people without natural speech and their families.
In dieser Arbeit wurden die Umsetzung der Empfehlung von multidisziplinären Tumorkonferenzen bei Patienten mit kolorektalem Karzinom untersucht. Die Häufigkeit differenter Grade der Konkordanz sowie die klinischen Merkmale wurden erfasst und Auswirkungen auf das Überleben mittels der Statistiksoftware SPSS analysiert. Zusammenhänge zwischen Konkordanzrate und Gesamtüberleben wurden mittels Überlebenszeitanalysen nach Kaplan-Meier durchgeführt, innerhalb des Konkordanzstatus wurden mittels einer schrittweisen logistischen Regression und multivariable Zusammenhänge zum Gesamtüberleben durch Cox-Regressionsmodelle berechnet. 96 % der Studienpopulation wurde konkordant behandelt. Der Patient:innenwunsch war häufigste Grund für Abweichungen. Diskordante Umsetzung ist mit einem hohen Erkrankungsalter und ein alleinstehender Familienstatus assoziiert. Einfluss auf ein längeres Gesamtüberleben hatten ein niedriges UICC-Stadium, ein niedriges Erkrankungsalter und ein niedriger ECOG-Status.
This study investigated the implementation of the recommendation of multidisciplinary tumor conferences in patients with colorectal cancer. The frequency of different degrees of concordance and clinical characteristics were recorded and effects on survival were analyzed using SPSS statistical software. Associations between concordance rate and overall survival were performed using Kaplan-Meier survival analyses, within concordance status were calculated using stepwise logistic regression and multivariable associations with overall survival were calculated using Cox regression models. 96 % of the study population was treated concordantly. Patient preference was the most common reason for deviations. Discordant implementation is associated with older age of onset and single family status. A low UICC stage, a low age of onset and a low ECOG status had an influence on longer overall survival.