In dieser umfassenden historischen Untersuchung wird die Entwicklung der Strukturen der Erwachsenenbildung in Niedersachsen nach dem Kriegsende bis 1960 beschrieben und analysiert, wobei ein höchst differenziertes Bild entstanden ist. Ins Blickfeld gerückt wird die gesamte- heute würde man sagen "öffentliche" - Erwachsenenbildung Niedersachsens einschließlich der ersten Versuche der Zusammenarbeit mit der Universität. Der Arbeit kommt zugute, daß sie die Bestände des Archivs für Erwachsenenbildung in Niedersachsen nutzen und auf bisher unveröffentlichte oder noch ganz unbekannte Dokumente als Quellen zurückgreifen konnte. So wurde es möglich, vor allem das Verhältnis von Institutionen und Personen in der Entwicklung der Erwachsenenbildung genauer in den Blick zu nehmen, um so einer Realanalyse der Geschichte der Erwachsenenbildung näher zu kommen. Die Arbeit integriert mehrere theoretische Konzepte. Dadurch läßt sich die Entwicklung der Erwachsenenbildung als Ausdifferenzierung eines gesellschaftlichen Teilsystems mit programmatischem Bezug zur Lebenswelt ihrer Klienten betrachten und die Entstehung eines spezifischen Politikfeldes Erwachsenenbildung aufzeigen. Dabei spielt der politikwissenschaftliche Ansatz eine wichtige Rolle, mit dem die Institutionalisierung der Erwachsenenbildung im Kontext der Formierung gesellschaftlicher und politischer Interessen betrachtet und nicht nur -wie meistens- von ihrem Selbstverständnis und ihren Aufgaben her analysiert wird. Rollen und Funktion, Macht und Geld, Integrations- und Ausgrenzungsprozesse sind wichtige Aspekte. <dt.>
Abschlußbericht an das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur über die Förderung aus dem Nds. Vorab der Volkswagen-Stiftung / Forschungsverbund Interdisziplinäre Sozialstrukturforschung (FIS) Hannover [u.a.], 1998 S. 115 - 118
Die Weiterbildung hat es mit Erwachsenen zu tun, deren sozialer Status wesentlich - wenn auch nicht mehr ausschließlich - durch die Berufsrolle und die Familienrolle bestimmt ist. Während die Bedeutung des Berufs für Lernbereitschaft und Lernverhalten Erwachsener vielfach Gegenstand soziologischer Studien ist, wird die Familie in den einschlägigen Ansätzen weitgehend ausgeblendet. Gleichwohl kommt ihr erhebliche Bedeutung zu. Die Familie bestimmt in weitem Umfang die Verhaltensspielräume Erwachsener. Die Verpflichtungen, d.h. die Anforderungen durch Ehepartner und Kinder stellen Restriktionen dar, sie bieten aber auch Anregungen und formen Interessen und Ansprüche. Die vorliegende Untersuchung stellt theoretische Ansätze und empirische Befunde dar, die verdeutlichen, wie die Familie im Lebenslauf von Erwachsenen die Weiterbildungsbereitschaft, aber mehr noch das Weiterbildungsverhalten beeinflußt. <dt.>