Literaturverzeichnis: Seite 215-225 ; Dissertation erschienen unter dem Titel: Zwischen Integration und Ausgrenzung ; Dissertation Universität Oldenburg 2005
Mit dem Aufwachsen einer zweiten Migrantengeneration in der BRD sind auch für die deutsche Gesellschaft die Fragen relevant geworden, die für alle Einwanderungsgesellschaften von zentraler Bedeutung sind: Was bedeutet Integration, was Ausgrenzung? Woran entscheidet es sich, ob Integration gelingt oder der Weg in die Randständigkeit bis hin zur dauerhaften Ausgrenzung führt? Diese Fragen wurden für die zweite Generation türkischer Migrantinnen und Migranten in den Dimensionen Arbeit, soziale Netzwerke und Wohnen untersucht. Die Studie stützt sich zum einen auf Interviews mit türkischen Migranten der zweiten Generation, die in zwei typischen Migrantenquartieren wohnen, und zum anderen auf Interviews mit Gatekeepern des Arbeits- und Wohnungsmarkts, mit Personen also, die aufgrund ihrer beruflichen Position über Zugang und Platzierung in den Betrieben bzw. Wohnhäusern entscheiden.
Die Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, an welchen objektiven und subjektiven Faktoren sich Integrations- und Ausgrenzungsprozesse entscheiden. Es wurden türkische Migranten der zweiten Generation hinsichtlich der Dimensionen soziale Netzwerke, Arbeitsmarkt und Wohnungsmarkt in zwei typischen Migrantenvierteln interviewt. Die Handlungen und Einschätzungen von Entscheidungsträgern des Wohnungs- und Arbeitsmarktes bilden den zweiten empirischen Schwerpunkt. In der sozialen Dimension sind die Migranten auf niedrigem Niveau integriert. Die Familie stellt die größte Stütze dar, beschneidet aber zugleich die Handlungsoptionen der Migranten. Die Wohnkarrieren verlaufen ebenfalls meist auf geringem Integrationsniveau. Allerdings hat die Großsiedlung des sozialen Wohnungsbaus aufgrund schlechtem Images und fehlender sozialer Mischung benachteiligende Effekte auf die Lebenslage der Migranten. Die größte Gefahr einer Ausgrenzungskarriere besteht aber auf dem Arbeitsmarkt: Restrukturierung, Diskriminierung und auch subjektive Orientierungen führen dazu, dass die meisten Befragten sich in prekären Segmenten bewegen oder vom Arbeitsmarkt ausgegrenzt sind. <dt.>
The work examines the question which subjective and objective factors influence the processes of integration and exclusion. Biographies of Turkish migrants of the second generation are examined in three dimensions: social networks, the labour market and the housing market. The empirical research was carried out in two typical housing areas of migrants. The behavior and perspectives of gatekeepers in the labour and housing markets are a second emphasis of this study. In the social dimension the migrants are mostly integrated on a low level. Their families represent their most important support but at the same time they limit the migrants. Exclusion from the housing market is recognized very rarely. But, though living there voluntarily the migrants of the large social housing estate are disadvantaged because of the lack of social mixture and the bad image of the area. Exclusion on the labour market is the highest risk. The majority of those interviewed move within precarious segments of the market and run a high risk of being excluded. <engl.>