Viele westliche Industriestaaten, und Deutschland insbesondere, weisen eine niedrige Geburtenrate auf. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzt Deutschland auf ein Ensemble kostenintensiver familienpolitischer Maßnahmen. Um Aussagen über den Nutzen dieser familienpolitischen Leistungen machen zu können, müssen diese regelmäßig evaluiert werden. Hierzu ist ein gutes Modell nötig, das die Entscheidungen innerhalb von Haushalten erklären kann. Dazu wird bis heute vornehmlich ein traditioneller mikroökonomischer Ansatz genutzt, der unterstellt, dass die Präferenzen eines Haushaltes auf eine einzige Nutzenfunktion reduziert werden können. Das bedeutet auch, dass es keinerlei Abstimmungsprobleme innerhalb der Familie gibt und sich stets alle einig sind. Die allgemeine Erfahrung jedoch lehrt, dass Familien ihre Entscheidungen anders treffen, und auch die ökonomische Forschung hat gezeigt, dass dieser Ansatz nicht zu halten ist. Es ist weitaus sinnvoller, die Familienmitglieder als Individuen zu betrachten, die miteinander kommunizieren und verhandeln. Anhand eines kooperativen Verhandlungsmodells wird gezeigt, wie vielfältig die Eingriffsmöglichkeiten des Staates sind und wie sich diese auswirken: Er kann zum Beispiel durch Steuerpolitik, Transfers oder Veränderungen im Scheidungs- und Unterhaltsrecht die Entscheidungen der Haushalte ganz erheblich beeinflussen, ihre Neigung zu Konsum und Arbeitsangebot, aber auch zum Kinderkriegen verändern. Wie dies geschieht und welche Auswirkungen dies hat, wird in diesem Buch genau analysiert und interpretiert und kann als Grundlage dienen für realitätsnähere Forschung zur Wirksamkeit von staatlicher Familienpolitik. Die ökonomische Familientheorie wird auf eine solidere und an modernen Maßstäben orientierte Grundlage gestellt.
Der 5. Band der Schriftenreihe 'Wirtschaft, Recht, Bildung' versucht mit dem Dreiklang 'Kapital - Kompetenz - Konflikte' den drei Disziplinen des Oldenburger Forschungsnetzwerks an der Carl von Ossietzky Universität mit einem zentralen Schlagwort zu begegnen. Er hat es den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der angesprochenen Institute erlaubt, den für ihren Forschungs- und/oder Arbeitsschwerpunkt zentralen Begriff herauszugreifen und zu beleuchten. Das Buch wendet sich an Dozentinnen und Dozenten, Praktikerinnen und Praktiker sowie Studierende. <dt.>