Die Entwicklungen hin zur schulischen Inklusion in Deutschland wurden im Staatenberichtsverfahren des Ausschusses der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen als unzureichend kritisiert. Deshalb untersucht diese Arbeit die institutionellen Wandlungsprozesse des Schulsystems im Zuge der seit 2009 rechtlich verankerten Inklusion von Schüler*innen mit Behinderung. Bisherige Forschungsergebnisse zu diesem Transformationsprozess zeigen institutionelle Pfadabhängigkeiten und Beharrungskräfte des historisch gewachsenen Förderschulsystems, die den Prozess hin zur Inklusion hemmen. Diese (neo-) institutionalistische Perspektive wird in dieser Arbeit mit dem feldtheoretischen Ansatz der strategischen Handlungsfelder von Fligstein und McAdam (2011, 2012a) erweitert, wonach die Strukturen des Feldes als Ergebnis des strategischen Handelns der Akteur*innen konzeptualisiert werden. Anders als in den bisherigen Untersuchungen ermöglicht dies den Einbezug der Aushandlung und der Machtdynamiken zwischen den Akteur*innen zur Erklärung für die strukturellen Entwicklungen. Am Beispiel des Bundeslandes Niedersachsen werden in der Arbeit die regulativen, normativen und kulturell-kognitiven Veränderungen im strategischen Handlungsfeld hin zur schulischen Inklusion über den Zeitraum von 2006 bis 2023 im Rahmen einer qualitativen Dokumentenanalyse untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die inklusiven Strukturen auf regulativer und normativer Ebene durch die rechtliche Verankerung und Ausgestaltung und die Veränderungen der professionellen Rollen früh im Handlungsfeld institutionalisiert werden. Gleichzeitig bleibt die Struktur der Förderschulen trotz des normativen Anspruchs der Teilhabe am Schulsystem im Feld weitestgehend unverändert bestehen.Im Untersuchungszeitraum verschärft sich der Personalmangel im Handlungsfeld auch aufgrund der Doppelstruktur aus Inklusion und Förderschule, wobei die Akteur*innen die Förderschulen auf der kulturell-kognitiven Ebene mehrheitlich weiterhin als bestmögliches Fördersystem wahrnehmen, sodass der Abbau der bestehenden Strukturen kaum stattfindet. Insgesamt können durch die Analyse hemmende und treibende Faktoren in der Aushandlung um das Schulsystem identifiziert werden, die die regulativen, normativen und kulturell-kognitiven Strukturen und damit den Transformationsprozess beeinflussen. Damit leistet die Arbeit einen Beitrag in der Debatte um die Aushandlung der strukturellen Veränderungen im Bereich der schulischen Inklusion.
Die Dissertation analysiert die Wissensintegration in innovativen Smart Grid Projekten. Kollaborative Projekte sind ein wichtiger Bestandteil für die Schaffung intelligenter Lösungen geworden, stellen aber aufgrund der heterogenen und wissensintensiven Beziehungen auch eine Herausforderung dar. Smart Grid Projekte hängen daher von den unterschiedlichen Wissenshintergründen der beteiligten Partner ab. Um den Prozess der Wissensintegration in Smart Grid Projekten zu entwirren, befasst sich meine Dissertation mit verschiedenen sozialwissenschaftlichen Konzepten wie der Wissensintegration, Proximitäten, Wissensgrenzen, interorganisationales Lernen, Wissensüberbrückung, Grenzobjekte und Innovationsentwicklung. Die Dissertation beleuchtet, wie und in welchem Ausmaß heterogene Projektpartner Wissen voneinander integrieren, um Innovationen zu entwickeln. Meine Forschung hat gezeigt, dass die Wissensintegration mit verschiedenen Wissensgrenzen konfrontiert ist. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, findet interorganisationales Lernen im Bereich des gemeinsamen Methoden- und Werkzeugwissens statt, während domänenspezifisches Wissen oftmals überbrückt wird. Außerdem ermöglichen Grenzobjekte die Zusammenarbeit zwischen konkurrierenden Organisationen.
The dissertation analyzes the knowledge integration in innovative Smart Grid projects. Collaborative projects became an important part for creating intelligent solutions, but are also challenging due to heterogeneous and knowledge-intensive relations. Smart Grid projects therefore depend on the different knowledge backgrounds of the partners involved. To disentangle the knowledge integration process in Smart Grid projects, my dissertation addresses different social science concepts, such as knowledge integration, proximities, knowledge boundaries, interorganizational learning, knowledge bridging, boundary objects and innovation development. The dissertation sheds light on how and to what extent heterogeneous project partners integrate knowledge from each other to develop innovation. My research revealed that knowledge integration is confronted with diverse knowledge boundaries. To deal with these challenges, interorganizational learning takes place in the area of common method and tool knowledge, while domain-specific knowledge is bridged. Also, boundary objects enable collaboration among conflicting organizations.